Die Fassade der Villa, in der die Wannsee-Konferenz 1942 stattfand.

Exkursion in das Haus der Wannsee-Konferenz

Am 30. Januar 2025 war unser Geschichtskurs 13 im Haus der Wannsee-Konferenz. Die Gedenkstätte ist in einer 1915 erbauten Villa untergebracht, die die SS während ihrer NS-Zeit nutzte. Grund dafür war, dass am 20. Januar 1942 ein Treffen stattfand, bei dem hochrangige Nationalsozialisten die Deportation und Ermordung europäischer Juden organisiert hatten.

Führung durch das Haus

Der Besuch begann um 10:00 Uhr mit einer etwa 90-minütigen Führung durch das Erdgeschoss der Gedenkstätte. Zunächst erhielten wir eine Einführung in die historischen Hintergründe der NS-Zeit und die zunehmende Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Anschließend wurde die Wannsee-Konferenz selbst thematisiert, bei der Verwaltungsbeamte und SS-Funktionäre Maßnahmen zur Umsetzung der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“ koordinierten. Im Anschluss wurde noch über die Zeit nach der Konferenz und welche Auswirkungen die dort getroffene Entscheidungen hatten, behandelt. Beeindruckend war auch die Darstellung der Beteiligten, da es sich dabei nicht nur um SS-Offiziere handelte, sondern um Vertreter verschiedener Ministerien, was deutlich machte, wie viele staatliche Stellen in die Judenvernichtung eingebunden waren.

Arbeit mit zeitgenössischen Fotografien

Nach der Führung besuchten wir noch einen ca. 90-minütigen Workshop. In diesem Zusammenhang arbeiteten wir mit historischen Fotografien, welche die verschiedenen Facetten der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik dokumentieren. Unsere Aufgabe war es, zu analysieren, was auf den Bildern zu sehen ist, wer sie aufgenommen hat und welchen Zweck sie erfüllten. Besonders herausfordernd war es, die Perspektive der Fotografen zu hinterfragen und zu erkennen, welche propagandistischen oder dokumentarischen Absichten dahintersteckten. Diese Übung zeigte ganz deutlich, wie wichtig es sein kann, sich kritisch mit Quellen auseinanderzusetzen.

Erinnerungskultur

Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit den Themen der Wannsee-Konferenz bot der Besuch auch eine Gelegenheit, über den Umgang mit Erinnerungskultur nachzudenken. Die Gedenkstätte setzt sich nicht nur mit der Vergangenheit auseinander, sondern thematisiert auch, wie die Verbrechen des Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit verarbeitet wurden und welche Rolle sie heute in der öffentlichen Erinnerung spielen. Dies regte uns dazu an, über Verantwortung und die Bedeutung historischer Bildung nachzudenken.

Durch die Kombination aus Führung und Workshop konnten wir nicht nur unser Wissen vertiefen, sondern auch einen praxisnahen Einblick in die Methoden der Geschichtsforschung gewinnen. Die Exkursion war eine eindrückliche Erfahrung, die uns die systematische Planung der nationalsozialistischen Verbrechen und die Bedeutung historischer Erinnerung vor Augen führte.

 

Alexander Volkmann, Jahrgang 13