Veni, vidi, sudavi! – Wir kamen, wir sahen, wir schwitzten!

Eine Kursfahrt voller Mythen, Momenten und Mitternachtspizza

In der vorletzten Schulwoche brachen 25 Lernende der zwölften Jahrgangsstufe in die ewige Stadt auf. Begleitet von Frau Gruihn und Herrn Kratz erwarteten den Kunst-Leistungs- und Geschichte-Grundkurs eine Woche Rom bei 36 Grad mit vollem Programm – das klingt nach Anstrengung, war aber vor allem eines: beeindruckend, lehrreich und getragen von einer durchweg positiven Stimmung.

Eine Odyssee mit Happy End

Die Anreise begann zunächst mit einigen logistischen Herausforderungen: Eine Busreise nach Rom war aufgrund der Dauer nicht realisierbar, Zugverbindungen waren entweder ausgebucht oder zu kostspielig. So traf sich die Gruppe am Flughafen Berlin in freudiger Erwartung – trotz Unsicherheiten seitens des Berliner Senats konnte die Mildred-Harnack-Schule die Fahrt möglich machen und zeigte damit einmal mehr, welchen hohen Stellenwert Klassen- und Kursfahrten im schulischen Leben einnehmen.

Der Flug startete pünktlich um 17:05 Uhr. Einige Lernende flogen zum ersten Mal, meisterten diese neue Erfahrung jedoch mit Bravour. Kurz vor der Landung dann der Schock: Ein Gewitter über Rom verhinderte die Landung, sodass das Flugzeug zur Zwischenlandung ins etwa 230 km entfernte Ancona an der italienischen Adriaküste ausweichen musste. Zwei Stunden Aufenthalt, zumindest ein wenig Beinfreiheit – und ein erster Vorgeschmack auf die italienische Sommerluft auf der Plattform des Gangway.

Als die Fluggesellschaft den Rückflug nach Berlin anordnen wollte, setzte sich die Crew durch und bestand auf dem Weiterflug nach Rom. Gegen 2:00 Uhr morgens erreichte die Gruppe schließlich das Hotel – hungrig, aber erleichtert. Und so endete die erste Nacht in Rom ganz klassisch: mit Pizza mitten in der Nacht.

Das Kolosseum im Herzen Roms bei der Stadtführung durch das antike Rom am ersten Tag.

Antikes Rom und Katakomben

Trotz der kurzen Nacht startete der erste Tag direkt um 09:30 Uhr mit einer dreistündigen Stadtführung durch das antike Rom – bei voller Sonne und 36 Grad. Den Auftakt bildete das Kolosseum, das Herzstück römischer Geschichte. Unsere Stadtführerin – eine gebürtige Römerin mit Wurzeln in Frankfurt am Main – beeindruckte mit tiefgreifendem Wissen und lebendigen Schilderungen. Sie erklärte den Aufbau der vier Stockwerke des Kolosseums, angepasst an die römischen Sozialstände, und berichtete von den letzten Spielen im Jahr 523 n. Chr. sowie der Nutzung des Bauwerks unter verschiedenen Kaisern wie Titus und Domitian. Spannend war auch, dass das Kolosseum zu römischer Zeit unter anderem Namen bekannt war: Flavisches Amphitheater.

Durch den Konstantinbogen führte der Weg weiter zum Palatin – der mythische Gründungsort Roms – und schließlich zum Forum Romanum mit Einblicken in das Wirken von Caesar, Nero, Hadrian und weiteren Persönlichkeiten der Antike. Für eine unerwartete Modernisierung sorgte die Generalprobe einer Dolce & Gabbana Modenschau – italienische Mode auf historischem Boden.

Am Nachmittag ging es zu den Katakomben von St. Domitilla, der ältesten von 63 Katakomben in Rom – offiziell vatikanisches Staatsgebiet. Der Herr, der uns durch die Katakomben führte, benannte sie mit einem Augenzwinkern als „eine riesige Tiefgarage“. In rund 30 Metern Tiefe wurden über 100.000 Christen begraben, davon mehr als die Hälfte Kinder. Ein besonders eindrucksvolles Fragment des heiligen Jona sorgte für spontane Assoziationen mit einem unserer Schüler. Die unterirdischen Gänge boten dabei eine willkommene Abkühlung.

Der Abend endete in kleinen individuellen Runden – die Müdigkeit des Tages ließ alle nur noch eines wollen: Essen und Schlafen.

Abendliche Spaziergänge führten u.a. am Pantheon vorbei.

Kunst, Kirche und Kultur

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Kunst und des Vatikans. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Vatikan – benannt nach dem Hügel Mons Vaticanus – folgte der Besuch der Pinakothek. Als erste deutsche Klasse, die diese Führung durch die Gemäldesammlung buchte, wurden wir von der begeisterten Kunsthistorikerin Frau Thiel begrüßt. Besonders eindrücklich war Die Verklärung Christi, das letzte Werk Raffaels und zentrale Stück der Pinakothek. Auch die Verkündigung an Maria von Barocci wurde eingehend betrachtet – insbesondere unter dem Aspekt der weiblichen Stärke, welche Frau Thiel vor allem den Schülerinnen ans Herz legte.

Weitere ikonografische Werke wurden analysiert – ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Semester zur Malerei und Kunstgeschichte. Selbst klassische Motive wie Hieronymus mit seinem Löwen wurden von den Lernenden sicher identifiziert – ein Kunst-Detektivspiel mit historischem Tiefgang.

Die Vatikanischen Museen an Tag 2.

Im Anschluss folgte der Besuch der Sixtinischen Kapelle, einem der heiligsten Orte der Christenheit. Die Deckenfresken Michelangelos – insbesondere die weltweit bekannte Erschaffung Adams – zeigten sich in ihrer vollen Pracht. Nach dieser Fülle an Eindrücken blieb der Nachmittag frei zur selbstständigen Erkundung: Pantheon, Engelsburg, Petersdom – einige erlebten in letzterem sogar eine heilige Messe hautnah.

Der Tag klang am Tiber unterhalb der Engelsburg aus – ein atemberaubender Blick auf eine Kulisse, die selbst eingefleischte Hauptstadtmenschen kurz verstummen ließ.

Ausklang am Tiber mit atemberaubenden Blick auf die Engelsburg, dem Mausoleum des Kaisers Hadrian.

Alltag in der Antike und Meerblick am Abend

Am dritten Tag ging es entspannter los. Am Mittag brach die Gruppe nach Ostia Antica auf, eine antike Hafenstadt vor den Toren Roms. Die Führung – charmant und lebendig – zeigte den Alltag der römischen Bevölkerung: von Wohnhäusern (Domus) über Tavernen bis zum Amphitheater. Kleine Improvisationseinlagen von Schülern sorgten für Heiterkeit und zeugten von schauspielerischem Talent vor historischer Kulisse.

Ein Exkurs in die Mythologie schlug die Brücke zwischen Aeneas, Venus, Mars und der Gründung Roms. An einem antiken Sockel konnten diese Figuren sogar bildlich nachvollzogen werden. Besonders eindrucksvoll: Eine römische Fußbodenheizung (Hypokaust) – Technik, die ihre Zeit weit überdauerte.

Am späten Nachmittag war es dann so weit: Die Gruppe fuhr ans Meer – nach Lido di Ostia. Bei Abkühlung und Gelächter wurde zusätzliche der 18. Geburtstag einer Mitschülerin gefeiert. Ein würdiger Ausklang eines intensiven und heißen Tages.

Italienisches Düsterwald & der Abschied der Sonne

Der letzte Morgen begann für viele nicht mit Weckerklingeln, sondern mit dem Ende einer durchgespielten Nacht: Da der Check-out bereits in den frühen Morgenstunden anstand, entschieden sich einige Lernende dazu, einfach wach zu bleiben – und verwandelten ihre Hotelzimmer kurzerhand in die Welt von Düsterwald. Anstatt etwaiger Eskapaden wurde gelacht, diskutiert und bis in die frühen Morgenstunden zusammen gespielt – ein Bild von Gemeinschaft, das diese Gruppe hervorragend beschreibt.

Nach einer verschlafenen, aber reibungslosen Fahrt zum Flughafen verabschiedete sich die Gruppe gegen Mittag vom sonnigen Rom. Der Rückflug verlief ruhig, wenngleich mit leichter Verspätung. Bei der Ankunft in Berlin dann die Überraschung: Ein Koffer hatte es nicht mit in den Frachtraum geschafft und war in Rom zurückgeblieben – ein letzter kleiner Zwischenfall einer ansonsten gelungenen Rückreise.

So landete die Gruppe – etwas müde, aber zufrieden – im regnerischen Berlin und nahm neben Souvenirs vor allem viele unvergessliche Erinnerungen mit zurück in den Schulalltag.

Der weltberühmte Trevi-Brunnen.

La Dolce Vita

Kulinarisch ließ Rom ebenfalls keine Wünsche offen: Leckeres Eis sorgte regelmäßig für Abkühlung – wenn auch nur kurz – und bei aller Hitze und Hektik war die Laune durchgehend gut. Dass dabei einige Blasen versorgt werden mussten und der tägliche Kampf um ein Metro-Ticket für 27 Reisende zur Routine wurde, wurde mit Humor genommen.

Ein herzliches „Grazie mille“ an euch, liebe Schülerinnen und Schüler, für diese intensive, lehrreiche und rundum gelungene Kursfahrt.

Was ihr in diesen fünf Tagen gezeigt habt – an Offenheit, Neugier, Durchhaltevermögen und Miteinander – war alles andere als selbstverständlich. Zwischen überhitzten Metrofahrten, schweißtreibenden Stadtführungen und spontanen Improvisationen habt ihr nicht nur Geschichte erlebt, sondern Gemeinschaft gelebt. Ob beim ersten Flug, beim nächtlichen Pizzasuchen oder in den ruhigen Momenten unter der Engelsburg – diese Reise war ein Zusammenspiel aus Wissen, Spaß und Teamgeist.
Danke für euer Vertrauen, euren Respekt und die Begeisterung, mit der ihr diese Fahrt zu dem gemacht habt, was sie war: unvergesslich.